Vom 5. bis 12. Mai 2016 waren wir mit der Amadeus Diamond auf der Seine, von Paris aus Richtung Ärmelkanal und zurück, unterwegs. Der Veranstalter: Phoenix Reisen GmbH. Die tägliche Fahrstrecke war jeweils ca. 300 km lang. Es war eine sehr angenehme Fahrt, und wir besuchten hochinteressante Orte.
6. Mai: Von Vernon aus kamen wir nach Giverny, wo wir „Haus und Garten“ von Claude Monet (1840–1926) bewunderten.
Nebenbei: Erstaunlich viel Bambus.
7. Mai: Von Les Andelys aus besuchten wir das Château Gaillard, eine zerstörte mittelalterliche Festung. Sie wurde von Richard Löwenherz, König von England, auf einem Kalkfelsen, das Tal der Seine beherrschend, errichtet.
Dazu, z. T. aus Wikipedia: Richard Löwenherz ging, nachdem er die Krone Englands geerbt hatte, auf den Dritten Kreuzzug. Nach seiner Rückkehr (1194) widmete er sich mit großer Energie der Aufgabe, die Oberherrschaft an der Ostgrenze der Normandie zurückzuerlangen. Nachdem er die Armee der Franzosen in der Schlacht von Vendôme geschlagen hatte, erbaute er ab 1196 in knapp 2 Jahren mit angeblich 6000 Männern die Grenzfestung Château Gaillard. Die Anlage, die buchstäblich den Fluss blockierte, bestand aus weit mehr als der Festung (s. Bild unten), die allein noch heute zu sehen ist. Auf der Hochebene befanden sich eine Reihe von Vorposten und weitere befestigte Punkte auf mit Gräben umgebenen Motten; im Tal zwischen den beiden befestigten Orten Petit Andely und Grand Andely lag ein Sumpfgebiet, auf der anderen Seite des Flusses ein Netz von Schützengräben, eine befestigte Insel im Fluss, über den Ketten gespannt waren. Wo die heutige Brücke sich befindet, standen Holzpfosten im Wasser, um Schiffe an der Durchfahrt zu hindern. Die Mitte des Verteidigungssystems schließlich bildete das Château Gaillard.
Auch von Les Andelys erreicht: Der zauberhafte Skulpturenpark des Château de Vascoeuil.
8. Mai: Rouen. Die von Touristen überflutete Stadt hat nur etwa 120000 Einwohner, aber zahllose Sehenswürdigkeiten.
Am Aître Saint-Maclou, dem Pestfriedhof.
Die spätgotische Kirche von Saint-Maclou zeigt Flamboyant-Stil-Elemente und geschnitzte Tore aus der Renaissance.
Die Gros Horloge, die Große Uhr von 1527 – 1529, gehört zu den Haupt-Attraktionen von Rouen.
Besonders beeindruckend ist die spätgotische Kathedrale. Hier die Ansicht vom Uhrenturm aus (Wikipedia). Die gewaltige Turmspitze ist aus Gusseisen.
Wieder der Blick auf die Westfassade, die „Standard-Ansicht“. Monet hat 33 seiner bekanntesten Gemälde von diesem Motiv gemalt.
Rouen hat ja auch traurige Berühmtheit durch die Verbrennung Jeanne d’Arcs, die während des Hundertjährigen Krieges (1337 – 1453) den Truppen des französischen Thronerben zu einem Sieg über die Engländer (und Burgunder) verhalf. Das Todesurteil bewirkte der Bischof von Beauvais. Später revidierte die Kurie das Urteil und sprach Johanna 1920 sogar heilig.
9. Mai: Weiterfahrt Richtung Atlantik/Ärmelkanal. Auf der Höhe von Caudebec-en-Caux fuhren wir unter der Brotonne-Brücke durch. Sie hat zwischen den Pylonen eine Spannweite von 320 m. Bei ihrer Fertigstellung 1977 war sie mit ihrer Gesamtlänge von 1278 m weltweit die Nr. 1.
Dieses 2. Foto von der Brücke, aus Wikipedia, zeigt, dass die Seine in diesem Bereich von Hochseeschiffen befahrbar ist — für viele bis Rouen. Die Gezeiten des Atlantiks lassen ab hier spürbar bei Flut die Seine rückwärts, also flussaufwärts strömen!
Caudebec-en-Caux ist eigentlich ein Ortsteil von Rives-en-Seine, wird aber mit seinen ca. 2000 Einwohnern als romantisches Hafenstädtchen wahrgenommen.
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von Caudebec-en-Caux zählt die Kirche aus dem 15. Jahrhundert mit prächtigen Glasmalerei-Fenstern.
Schließlich besuchten wir noch die nahegelegene Abtei Saint-Wandrille, eine Benediktiner-Abtei, die seit dem 7. Jahrhundert besteht und teils heute noch genutzt wird.
Unser Führer in der Abtei.
Zusätzlich besuchten wir am gleichen Tage die romanische Abtei Saint Georges de Boscherville, von den Benediktinern im 12. Jahrhundert erbaut und gut erhalten bzw. restauriert. Hier die Abteikirche:
10. Mai: Rückfahrt Richtung Paris. Ein Tag galt der ausgiebigen Besichtigung des Schlosses Versailles.
Das Schloss ist eine der größten Palastanlagen Europas. Dieses Wikipedia-Bild lässt das ahnen. Es war von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum Ausbruch der Französischen Revolution die Hauptresidenz der Könige von Frankreich. Nach dem Krieg 1870/71 mit dem Sieg über Frankreich nahmen die Deutschen es sich heraus, dort im Spiegelsaal Wilhelm I. zum Kaiser zu proklamieren. Aber auch der „Versailler Vertrag“, der Friedensvertrag nach dem von den Deutschen verlorenen 1. Weltkrieg, wurde 1919 dort geschlossen.
Nachfolgend ein paar eigene Fotos, die jedoch die Pracht auch nicht annähernd beschreiben können. Das erste zeigt einen Teil des Spiegelsaals.
11. Mai: Wir hatten einen Tag Zeit für Paris, den wir vornehmlich im Centre Pompidou, dem berühmten Museum für moderne Kunst, verbracht haben. Ein Bild von einem Teil der Fassade aus dem Internet:
Aber auch den Eiffelturm und den „Invalidendom“ konnten wir aus der Nähe sehen:
Dort liegt auch Napoleon begraben. Die Gesamtanlage, das Hôtel des Invalides (Invalidenheim), wurde von Ludwig XIV. in den Jahren von 1670 bis 1676 erbaut. Sie ist so riesig, dass wir wieder ein Wikipedia-Bild verwenden:
Am 12. Mai traten wir unseren Heimflug an. Er war der Abschluss einer sehr schönen Reise!