Mongolei

Mitverwendet haben wir Angaben des Veranstalters und aus dem Internet, zumeist Wikipedia, sowie Fotos aus unserer Mongolei-Karte. Wirklich zeitnah konnten wir nicht berichten – in der Gobi ist Internet-Zugang noch seltener als Wasser.

Unsere Reise in die Mongolei.  Juni/Juli 2018.

1206 gründete Dschingis Khan das Mongolische Reich, das sich über Asien bis nach Europa erstreckte und das größte territorial zusammenhängende Imperium der Menschheitsgeschichte darstellte.

[Sein Enkel Kublai Khan eroberte China und begründete die Yuan-Dynastie.  1921 etablierte die Sowjetunion eine Marionettenregierung, welche 1924 die Mongolische Volksrepublik proklamierte. Diese war völlig von der Sowjetunion abhängig. Im Zuge der Revolutionen im Jahr 1989 vollzog das Land den friedlichen Übergang zu einem demokratisch-parlamentarischen Regierungssystem. 1992 besiegelte das Parlament mit der Annahme einer neuen Verfassung das Ende des kommunistischen Systems.]

Unsere Reiseroute.

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In der Öffentlichkeit ist die Schrift überwiegend kyrillisch,
selten mongolisch.

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1. Tag: (Mo): Ulan Bator

 

Gekommen waren wir mit der Mongolian Airlines, Berlin-Tegel – Moskau – Ulan Bator.  Foto: noch Tegel.


Die aus dem Flieger gesehenen riesigen Flächen zeigen Ackerbau, der im Norden der Mongolei möglich ist.


Hier: Der gut überschaubare Zielflughafen Chinggis Khaan.

Vom Zimmerfenster, 23. Etage im Hotel Khuvsgul Lake (im City Tower), hat man einen guten Ausblick über die moderne Metropole, die dort Ulaanbaatar (Улаанбаатар) heißt.

Westlich wirkendes Fernsehen, westlich-liberales Auftreten
zumindest der städtischen Bürger.

In der Nähe des Hotels der Suchbaatar-Platz. In der Mitte des Platzes steht eine Statue von Damdin Suchbaatar, dem mongolischen Revolutionär und Nationalhelden. Im Norden des Platzes sieht man hier das Mongolische Parlamentsgebäude mit einer großen Statue von Dschingis Khan.

Auf der anderen Seite fällt der Blue Sky Tower auf – mit 105 m das höchste Gebäude der Stadt.

Eine der Sehenswürdigkeiten: die Kamel-Karawane. Sie erinnert an die günstige Lage der Stadt als Handelsplatz an der Seidenstraße.

Überraschend für den Einkaufenden: Das mongolische Geld kennt keine Münzen. Hier Scheine für 1000, 100 und 50 Tugrik (ca. 35,  4 und 2 Euro-Cent): 

Abends Konzert des Staatlichen Akademischen Ensembles für Tanz und Musik. Tolle Darbietungen zur Geschichte des Landes, großartige Choreographie, landestypische Instrumente, für uns völlig ungewohnte Kehlkopfstimmen.


 

2. Tag (Di): Gandan-Kloster, Museum Bogd Khan und Baga Gadsryn Tschuluu

Das Gandan-Kloster wurde 1727 gegründet. 1937, während des stalinistischen Terrors, wurde es schwer beschädigt, teils zerstört, wie auch weitere 300 Klöster – nur drei blieben erhalten. Nach 1944 erfolgte eine bedingte Wiedernutzung der erhalten gebliebenen Tempel. Bis zum Ende der Mongolischen Volksrepublik war das Gandan-Kloster das einzige Kloster der gesamten Mongolei, in dem religiöse Zeremonien – unter Kontrolle der Geheimpolizei – stattfinden durften. Heute leben wieder über 600 Mönche im Kloster.

Gebetsmühlen überall.

Das Hakenkreuz gehört zu den buddhistischen Glückssymbolen!

Das Eintreten in den Tempel immer mit dem rechten Fuß zuerst, das Herausgehen rückwärts!

Das markanteste Gebäude ist das weiße Migjid Janraisig Süm. Hier befindet sich die 26 Meter hohe, 90 t schwere Statue der Göttin Janraisig, für die das Kloster berühmt ist. 1938 hatten sowjetische Truppen die Statue demontiert und eingeschmolzen. Die buddhistische Gemeinde ließ 1996 mit umgerechnet fünf Millionen Dollar Spenden eine neue vergoldete Janraisig errichten. Für den Dalai Lama, das eigentliche Oberhaupt des Klosters, wurde ein Thronsessel neu erbaut.

In der 26-m-Statue sind 18 t Bücher eingeschlossen!

Am Fuße der Statue.

Unsere Führerin sagte, dass hier die 1000 Buddhas figürlich dargestellt seien!
Eine Wikipedia-Stelle: Der Mahayana-Buddhismus erwartet in unserem Bhadrakalpa-Äon 1000 (1002) Buddhas.
Ansonsten ist zumeist von 29 Buddhas die Rede.

[Buddha bezeichnet im Buddhismus einen Menschen, der Bodhi (wörtl.: „Erwachen“) erfahren hat, und ist der Ehrenname des indischen Religionsstifters Siddhartha Gautama, dessen Lehre die Weltreligion des Buddhismus begründet.
Im Buddhismus versteht man unter einem Buddha ein Wesen, das aus eigener Kraft die Reinheit und Vollkommenheit seines Geistes erreicht und somit eine grenzenlose Entfaltung aller in ihm vorhandenen Potenziale erlangt hat: vollkommene Weisheit (Prajna) und unendliches, gleichwohl distanziertes Mitgefühl (Karuna) mit allem Lebendigen.]

Nach dem Gandan-Kloster besuchten wir den ehemaligen Winterpalast des Bogd Khans, der heute als Museum geführt wird:

Der Bogd Khan (Heiliger Herrscher) war zunächst „nur“  Bogd, und zwar der 8..
[Bogd = mongolisch für Buddha. Ein Bogd ist das Oberhaupt des Buddhismus in der Mongolei, untersteht dem Dalai Lama und dem Penchen Lama.]

Dieser Bogd war wohl das Schwarze Schaf unter den Bogds. Er brach den Mönchseid, nahm sich eine Ehefrau, trank maßlos Alkohol, verlangte jedoch von seinen Untertanen die strikte Einhaltung der Gelübde. 1911 erhob er sich zum Khan (weltlicher Herrscher) und hat seitdem – als Einziger – die Bezeichnung Bogd Khan. Er starb 1924.
Von einst vier seiner Residenzen ist einzig der von uns besuchte Winterpalast erhalten geblieben. Er ist gefüllt mit Exponaten, die die unerhörte Prasserei des Bogd Khan beweisen. Das Fotografieren war nur gegen Gebühr erlaubt; es lohnte nicht.

Der dem Bogd Khan nachfolgende (9.) Bogd erhob nicht den Anspruch, auch Khan zu sein. Er starb 2012. Der Dalai Lama verkündete 2016, dass der 10. Bogd geboren sei und der Prozess seiner Identifizierung laufe.

Schließlich fuhren wir ins wunderschöne Felsgebirge von Baga Gadsryn Tschuluu. Es ist bekannt für seine ansehnlichen Granitformationen. Übernachtet haben wir im Erdene Ukhaa Camp. 230 km Naturpiste bis dahin!  Unsere Tour ging im Ganzen über 2000 km, davon 1600 km „Naturpiste“!

Solche Strecken schaffte unser Fahrer!
Damit schaffte er auch uns. Fast!

In der Wüstenferne eine Viehherde. Eine von Tausenden.

 

3. Tag (Mi): Zagaan Suvraga – Mandalgobi,
Weiße Stupa

Seltenheit auf unserer Tour: eine Stadt, Mandalgov.
Essen in einem Restaurant mit gutem mongolischen Niveau.

Auf die Frage nach der Toilette wurden wir auf die Bretterbude draußen verwiesen mit zwei Einheiten ohne Türen, aber auch nur unzureichendem Sichtschutz zur Straße hin. Wir lernten, dass das weitgehend Standard ist, auch z. B. an den Tankstellen. Nur in der Hauptstadt in den Hotels sowie in unseren Camps waren die Keramik-Klos die Norm, allerdings – in den Camps – mit oft üblen Einschränkungen: kein Wasser, keine schließenden Türen, viele Krabbeltiere.

Zunächst die bizarre Felsformation Baga Gasrin Tschulu. 

… mit Zeichnungen aus der Bronzezeit

.. und einer Ruine eines kleinen alten Tempels.

Immer wieder riesige Herden: Schafe, Ziegen, Kamele, Pferde, Rinder, Yaks.

Karger kann Futter kaum sein.

Fast zahm…

Nun aber Zagaan Suvraga mit der sensationellen „weißen Stupa“, so genannt, weil sie an entsprechende Tempelbauten erinnert.
30 m hoch, 100 m breit.

Unser Fahrer Bagi fuhr uns mit haarsträubenden Manövern in das rückseitige „Tal“ hinunter, damit wir die Stupa auch aus dieser Perspektive bewundern konnten.

Die Tagesstrecke war ca. 190 km.

Wir übernachteten im Zagaan Suvraga Camp. Dort mussten wir uns vieler Krabbler erwehren. Unsere Methode war nicht-buddhistisch.

 

4. Tag (Do): Südgobi, Geierschlucht Yolyn Am

Mal wieder eine Stadt: Dalanzadgad

Nationaler Stolz!

Hier in der Post konnten wir sogar Ansichtskarten + Marken kaufen.

Die „Geierschlucht“!

 


Nicht nur hier – immer wieder begegnet man den Steinhügeln (Ovoos):  Dreimal herumgehen, jedesmal einen Stein daraufwerfen, bringt Glück!


Yolyn Am ist ein Naturschauspiel der besonderen Art: Mitten in der Wüste fließt ein Fluss durch die Schlucht, teils unter dicken Eisschichten, die auch im Hochsommer nicht immer abtauen. Hier sahen wir das. Geier sahen wir nicht. Aber die Schlucht ist auch so eine Sensation. Sie liegt in ca. 2800 m Höhe.


Viele Pfeifhasen. Pfeifen wie Murmeltiere, sind klein wie Meerschweinchen.

Wir fuhren 200 km, übernachteten im Khan Bogdo Camp.

(Nur) auf dem benachbarten Berg hatten wir etwas Internet-Zugang, konnten mit den Lieben daheim chatten…

 

5. Tag (Fr): Südgobi – Altai-Gebirge – Sandmeer 

Heute gab es eine einmalige Tagesetappe: Quer durch die wunderschöne Südgobi ging es entlang des Sandmeeres und durch das Altaigebirge. Die riesigen Sanddünen erreichen über 800 Meter Höhe und sind auch als „singende Dünen“ bekannt. 

Doch zunächst stellen wir Bagis Wagen vor, …

… mit dem er vor der Eroberung der Dünen (auch) durch dieses Tal bretterte:

Im Vorfeld der Dünen mussten wir diesen idyllischen Fluss überqueren:

Danach zunächst ideale Weidegebiete:

Dahinter die Dünen, bis zu 800 m hoch!

Einer musste ja (fast ganz) hoch.

Andere waren schon länger da.

Im Gasometer Oberhausen sahen wir im September ein professionelles Bild aus diesem Gebiet:

 

Wir fuhren ca. 180 km und übernachteten im Discovery Camp. Von dort noch einmal ein schöner Blick zu den Dünen mit dem dahinterliegenden Altaigebirge:


Diesmal hatten wir eine besonders prächtige Jurte, sogar mit Ofen, nur eine Steckdose zum Aufladen fehlte…

In der Restaurant-Jurte, wie auch sonst vielerorts, das originellste Spiel der Mongolen „Schagai“ (Knochenspiel), es wird mit Schafsknöcheln gespielt:

 

6. Tag (Sa): Gobi – Flammende Klippen in Bayanzak, Saurierfriedhof, Saxaul-Wald

Hier ist alles „Piste“!

Unterwegs konnten wir ein großes Schaf-Scheren bewundern. Unsere kleinen Geschenke (Nähetui, Cremes, Gummibärchen) wurden mit Freude angenommen.

Nicht selten sieht man Mongolen auf einem Motorrad.

Bagi, unser Fahrer, kam überall durch. Und der Wagen kippte, ganz gegen unsere Erwartungen, nie um!

Steinzeitliche Felszeichnungen, auf hohem Berg. 

Dieses sind die „flammenden Klippen“ von Bayanzak. Grandios!

Sieht man die Kinder? Sie sind wahre Kletterkünstler.

Wir und die Kamele zogen zum Saxaulwald.

À propos Kamele. Ulzii, unsere Führerin, erzählte die Geschichte von den weinenden Kamelen: Wenn Kamelmütter ihre Neugeborenen ablehnen, spielt der Hirte ihnen eine traurige Weise oder er singt. Dann kullern den Muttis dicke Tränen aus den Augen und sie nehmen die Babies an!

Saxaul-Wald. Diese Pflanze gibt es nur in der Wüste Gobi. Sie wurzelt ungewöhnlich tief.

Gewaltige Lehm-Sand-Felsen.

Wir glaubten, einen paläontologischen Fund gemacht zu haben. Er ließ sich aber zerteilen wie die anderen Felsen auch.
Die Oase Bayanzak gilt als „Saurierfriedhof“, weil hier einige Dino-Skelette und -Eier gefunden wurden – und gelegentlich noch gefunden werden. Kleine Knöchelchen darf man behalten. Sie bleiben an der Zunge haften, im Gegensatz zu anderen Bodenfunden, sagt unsere Führerin. Bei uns haftete nichts…

Unser Fahrer wollte in einer Mini-Siedlung tanken. Die Tankstelle hatte keinen Strom. Eine zweite konnte einen Dieselgenerator anwerfen und so das Tanken ermöglichen. Dort lagen aber wohl Nägel herum – Bagi hatte ein paar Kilometer später „einen Platten“ und musste das Rad wechseln: 

 


Hier die Preistafel einer Tankstelle. Benzin kostet etwa halb so viel wie bei uns, ist aber nach Meinung unseres Fahrers immer noch viel zu teuer…

Wir übernachteten nach 150 km Fahrt im Mongolian Gobi Camp.


7. Tag (So): Mittelgobi – Ongital

Unterwegs immer wieder Staunen darüber, wie die Kamele mit dem kargen Futterangebot zurechtkommen. 

Diese Querwellen faszinierten uns. Sie treten verbreitet auf den Pisten auf und verursachen ein lautes, unangenehmes Dröhnen im Wagen während der Fahrt.
Nach der Reise haben wir festgestellt, dass sich schon kluge Köpfe mit dem Phänomen beschäftigt haben, z. B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wellblechpiste

Das Camp (Ongi Nuuz Camp) für den Nachmittag und die nächste Nacht wirkte besonders komfortabel mit seinem höheren, oben eingezogenen Seitenrund – die Türen waren dadurch ebenfalls höher und erforderten nicht ganz so tiefes Bücken, wodurch die Kopfverletzungen seltener wurden. Auch das Wetter war, wie das Foto (oben) zeigt, zunächst geradezu prächtig. 

Der Speiseraum des Camps ist ungewöhnlich schön. In Vitrinen werden zudem zahlreiche Götter gezeigt und beschrieben.

Die Götter wirkten auf uns befremdlich.

Hier eine der Beschreibungen.

Das Wetter schlug schnell um. Ein Sandsturm und anschließend gewittriger Starkregen verhinderten die Wanderung zur nahegelegenen Ruinenstadt Onggin-Hiit. Dort gab es viele Jahrhunderte ein geistig-religiöses, wissenschaftliches und heilkundiges Zentrum der südlichen Mongolei. Vor der Zerstörung durch die Kommunisten war das Kloster eines der größten und bedeutendsten des Landes.
Wir waren 150 km unterwegs gewesen.

 

8. Tag (Mo): Orchontal

Der Begrüßungsschluck Stutenmilch vom Vortag hatte bei einem von uns üble Folgen. Da blieben das Essen und das Fotografieren weitgehend auf der Strecke.

Und doch mussten 230 km Naturpiste überstanden werden. Die Umgebung: die Bergsteppe Khangai. Im Zielgebiet der Fluss Orchon, der längsten Fluss der Mongolei. Dort ist eines der wichtigsten Ansiedlungsgebiete der Nomaden. Zu ihnen haben wir notiert, dass sie 30 % der Bevölkerung ausmachen und im Durchschnitt 6 Kinder pro Familie haben. Die Kinder dürfen alles. Auch in der Hauptstadt haben wir nur liebevoll nachsichtigen Umgang mit den Kindern erlebt! Für uns überraschend: Kinder siezen ihre Eltern und älteren Geschwister.

Schnell zwei Postkartenbilder zum Thema Kinder:

D. hat eine Nomadenfamilie in ihrer Sommerjurte (im sehr kalten Winter zieht man in solidere Hütten bzw. Jurten) besuchen dürfen. Einfachste Zustände. Drei Generationen leben in der Enge. Große Gastfreundlichkeit. Fettgerahmte Stutenmilch und fettiger Quark wurden angeboten, aber nur berührt. Der Boden der Jurte: Natur und ein bisschen Teppich. Rindermist zum Heizen neben dem Ofen. Kleiner Altar mit Kerzen und Gebetsmühle.
Schulpflichtige Kinder sind über die Woche in Schulinternaten!

Übernachtung im Talbiun Camp.

 

9. Tag (Di): Orchontal – Zenkher

Das Orchon-Tal ist deutlich stärker begrünt als die Wüste und Steppe, die wir bis dorthin sahen. Agrarische Nutzung des Bodens ist uns jedoch auf der ganzen Tour nicht begegnet; sie findet aber in der nördlichen Mongolei teils umfangreich statt!

Immer wieder kreuzten Herden unseren Weg.



Hier ist Grün genug für alle Arten von Weidetieren.



Neben Rindern und Yaks sieht man auch Mischlinge beider Arten.
Ein Yak-Bulle kann über 3 m lang sein und 1 t wiegen.

Im Shiveet Mankhan Camp war sogar eine über 80 Grad heiße Mineralquelle, die ein großes Becken
– um die 40 Grad – speiste. Wir haben es aber nicht genutzt.


Nachts hatten wir in der Jurte Besuch von einem Ziesel .

 

10. Tag (Mi): Karakorum, Kloster Erdene-Zuu

Mal wieder eine Stadt, sogar recht ansehnlich: Tsetserleg. Das dortige Kloster Zayain Gegeeni Süm haben wir ausgelassen.

Dann fuhren wir in unser Camp (Urgoo), das durch reichhaltige und üppige Flora auffiel – weit weg vom Zustand der Wüste.

Zahlreiche Pflanzen aus unserer Region waren dort auch vertreten, z. B. das bei uns selten gewordene Gänsefingerkraut.

Hauptziel des Tages war Karakorum, der ehemalige Hauptsitz Dschingis Khans (* etwa 1162, † etwa 1227), noch in Ruinen vorhanden. Es war 32 Jahre lang Hauptsitz des mongolischen Großreiches. (Die heutige moderne Stadt heißt Kharkhorin bzw. Charchorin.)

In dem Ruinengebiet liegt, burgähnlich von einer fast 2 km langen Mauer umgeben, das Kloster Erdene Zuu.

Es wurde im 15. Jahrhundert als erstes großes lamaistisches Kloster der Mongolei gegründet und gilt als Urkirche der Mongolei. Es sind aber nur einige Tempel erhalten bzw. restauriert.

Mit Info-Tafeln wird auf die frühere Fülle an Tempeln hingewiesen. 

Die Bedeutung eines der Lamas wurde uns beschrieben mit dem Hinweis, er habe 16 Viehwagenladungen Bücher gelesen…

Vor der gewaltigen Anlage können Kinder und Erwachsene sich
– gegen Geld – in Rüstungen und Gewänder hüllen und fotografieren lassen. Dazu kommen viele Souvenier-Shops. Bei uns wäre es wohl ähnlich…

Häufig so oder ähnlich gesehene schöne florale Dekoration.

Draußen im Camp wichen diese Tiere, offenbar eine Grillenart, in Massen unseren Schritten aus und sprangen/flogen meterweit mit knatterndem Geräusch.

In der Jurte, auf dem Boden zumeist, krabbelte eine andere Tierart zahlreich herum.

D. hat ein besonders großes Exemplar davon ihres Bettes verweisen müssen.

Ein Friedhof in der Nähe. Weitgehend schmucklos. Nur wenige Steine o. ä. waren mit Namen versehen. Die Buddhisten besuchen ihre Toten in den ersten drei Jahren nicht.

 

Atemberaubende Landschaft: Charchorin liegt am Fuße des
500 km langen Changai-Gebirges.

 

Unsere Piste führte immer wieder durch schwieriges
– oft überflutetes – Gelände.

 

11. Tag (Do): Högnö-Khan-Gebirge

Heute waren wir in den spektakulären Sanddünen von Mongol Els, die sich bis ca. 1.000 km bis in die Berge des heiligen Högno Khan erstrecken, unterwegs. Dann kamen wir ins Khogno Khan Camp, das am Fuße gewaltiger Granitformationen liegt:

Zufällig wurden im Camp zwei neue Jurten gebaut:

In der Mitte hängt ein schwerer Stein.
Überzogen wurde das Ganze mit dicken Filz- und Tuchlagen.

Über die obere Öffnung, die Laterne, kann man ein dickes Laken ziehen, um ein Hereinregnen zu vermeiden. Wir hatten einen Ofen. Das Ofenrohr verhindert das vollständige Zuziehen. Wir bauten es aus und konnten so beim nächtlichen Unwetter die Jurte einigermaßen trocken halten.

Das Naadam-Fest (alljährlich vom 11. bis 13. Juli) ist das beliebteste Fest in der Mongolei. (Fast) jeder beteiligt sich. Die Disziplinen sind Ringen, Reiten, Bogenschießen. Jetzt, eine Woche vorher, übt man längst überall. Da kann man sich nicht ausklammern…

 

12. Tag (Fr): Hustai Nuruu Nationalpark, Przewalski-Pferde

Heute waren wir im Hustai Nuruu Wildpferde-Park, wo man die einzige frei lebende Population an Takhi- oder auch Przewalski-Pferden, den Vorfahren aller heute lebenden Pferderassen, beobachten kann. Der Nationalpark ist 50000 ha groß. Von den
ca. 300 ausgewilderten Pferden dort haben wir nur wenige gesehen, aber auch die Landschaft ist großartig.

Im Internet kommt man den Przewalski-Pferden näher:

Einer der Ranger im Park.

Im angegliederten Hustai-Camp wurden ausgezeichnete Informationen geboten. Die Mongolei sieht den Park offenbar als Vorzeigeprojekt.

In der Nähe des National-Parks sahen wir ein Beispiel von offenbar privater Initiative zur Wiederherstellung der in kommunistischer Zeit zerstörten Tempel:

 

13. Tag (Sa): Ulan Bator

In Ulan Bator hatten wir, wie bei uns, großstadttypischen rush-hour-Verkehr. Für Werktage gibt es bereits eine Regelung, wonach Fahrzeuge an bestimmten Tagen nicht fahren dürfen – festgelegt durch die Endziffer ihres Nummernschildes.

Ein paar letzte Ansichten dieser modernen Stadt:

Eine wichtige Einnahmequelle der Mongolei ist der Verkauf von hochwertigen Kaschmir-Produkten. Da konnten auch wir nicht widerstehen… Eine Werbetafel zum anstehenden Naadam-Fest:


Wir sehen die drei Wettbewerbs-Sportarten. 

Noch ein Wort zum in der Mongolei weitverbreiteten Schamanismus: Unsere Führerin hat eine Cousine, die nach eigener Krankheit und Heilung selbst Schamanin geworden ist. Schamanen heilen mit Kräutern und durch Übertragung von Energie. Grundvoraussetzung ist der Glaube an Geister. Der Schamane ist Mittler zwischen unserer Welt und der der Geister. Wird ein Mensch krank, so hat er seine Seele verloren, sie hat sich verirrt, ist gestohlen. Der Schamane, in Trance, versucht sie wiederzufinden. Gelingt ihm das, so wird der Mensch wieder gesund. Der Schamane muss die Geister besänftigen oder gegen sie kämpfen.  – So etwa die Erklärungen unserer Führerin, die auch von einer Heilungserfahrung berichtete.

14. Tag (So): Ulan Bator

Abschied von der Mongolei, Rückflug über Moskau.

Es war eine großartige Reise!

Die Rückreise schien überraschend schnell zu laufen. Alles am Tage. Abflug Ulan Bator morgens 9:15, Ankunft Herford abends trotz Verspätungen der Bahn gegen 19:00. Aber wir flogen ja mit der Sonne…

 

4 Antworten auf „Mongolei“

  1. Lieber J.H. , Deine Dokumentation und die zusätzlichen Informationen haben mir sehr gefallen, eine tolle Arbeit! Wie schön und vielseitig ist doch die Welt, in der nicht nur wir leben sondern auch andere Menschen existieren mit seltener Flora und Fauna. Die Härte der Lebensbedin-gungen, die zum größten Teil unverfälschte Natur der Mongolei, sind aus Deinem Bericht offen-sichtlich; die landschaftliche Schönheit kann man wohl nur mit eigenen Augen erfassen, nicht mit Fotos. Helmut

  2. Eine vorbildliche Reisedokumentation. Vermisse anlässlich des Naadam-Festes nur noch die Beweisfotos bei den beiden übrigen Disziplinen Reiten und Ringen… 😉

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